Das Fremde/ ALIENIdentität
Performance, Tanz
Produktion
„Fremd bin ich eingezogen, Fremd zieh' ich wieder aus.“
Wilhelm Müller, Dichter, vertont in Franz Schuberts Winterreise
Die Ablehnung des Fremden bringt das Fremde in unsere Mitte. Die Ablehnung sind die Geister, die wir riefen und nicht wieder loswerden. Die Nahrung der Geister ist die Ablehnung. Die Nahrung der Ablehnung ist unsere Angst vor dem Fremden. Überwindung ist keine in Sicht. Im Sinne des Philosophen Bernhard Waldenfels kann man das Fremde als ein alltägliches Phänomen verstehen, das verunsichert, Aufmerksamkeit erregt, in Staunen versetzt und immer ein Quäntchen Ungewissheit für den Einzelnen hinterlässt. Die Grenzen, die der Mensch willkürlich und notwendigerweise für sich zieht, sind ein wichtiger Bestandteil der eigenen Weltordnung. Jedem ist ein eigenes Ordnungssystem inhärent, welches verschiedene Möglichkeiten – abgeschwächt in Grade der eigenen Billigung – zulässt, sich mit dem Fremden auseinanderzusetzen und es zu fassen zu versuchen.
In „Das Fremde / ALIENIdentität“ macht sich die Dresdner Choreografin Johanna Roggan mit ihrem Team auf die Suche nach dem Fremden: Wo kann man es verorten und wie benennen? Kann man eine Struktur des Fremden entwerfen und wie sieht sie aus? Kann das Fremde überhaupt erfasst werden, oder verflüchtigt es sich nicht sofort und bleibt nur noch als Vorstellung zurück? Das Fremde begegnet uns überall, in dem Anderen, in uns selbst, es vereinzelt und distanziert uns von dem Anderen. Es ist immer da. Die drei DarstellerInnen Caroline Beach, Rosabel Huguet und Matthias Wagner und der Musiker Simon Goff setzten sich dem Fremden aus und spüren es auf in alltäglichen Strukturen, in Erinnerungen, in Utopien und Visionen. Die Frage bleibt, wer der Fremde ist, der Andere, der Ausgestoßene, das Alien und wer dazu gehört. Eine Zuordnung kann nicht stattfinden. Und löst sich die Fremdheit tatsächlich auf, wenn man dazugehört? Entstanden ist ein Tableau aus Tanz, Sound, Musik, Text und Licht, das den Zuschauer mit auf eine Reise in seine ganz persönliche Fremdheitserfahrung nimmt.
Text: Célestine Hennermann, tgc
Choreografie | Johanna Roggan in Zusammenarbeit mit den Künstler:innen |
Tanz | Nastia Ivanova / Caroline Beach, Rosabel Huguet |
Schauspiel | Matthias Wagner |
MusiK/Sound | Simon Goff |
Kostüme | Julia Pommer |
Dramaturgie | Célestine Hennermann |
Licht | Falk Dittrich |
Productionsleitung/Künstlerische Assistenz | Josefine Wosahlo |
Öffentlichkeitsarbeit | Dana Bondartschuk |
Finanzmanagement | Judith Hellmann |
Produktionsassistenz | Heike Zadow |
Kostümassitenz | Anne Morgenstern |
Praktikantin | Valérie Plagemann |
Dokumentation | Benjamin Schindler |
Fotos | Benjamin Schindler |
Dauer | ca. 60 Minuten |
Premiere | 25.11.2016, Societaetstheater Dresden |
Bühnenanforderungen | 8x10 Meter, white box |
Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes
Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
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